Ressourceneffizienz in der Getränkeproduktion
Gaseinsparung
Frischwassereinsparung
Natronlaugeeinsparung
PET
Die Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH zeigt, wie kontinuierliche Verbesserung die Ressourceneffizienz in einem Unternehmen stetig verbessert und dabei auch die Kosten reduzieren kann. Nicht nur Energie und Wasser, sondern auch Material konnten durch die langjährige kontinuierliche Prozessoptimierung eingespart werden.
Die Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH hat ihren Sitz in Ensingen nahe der Kreisstadt Vaihingen/Enz. Dort produziert und vertreibt das Familienunternehmen seit sieben Jahrzehnten natürliches Mineralwasser und andere Getränke. Bereits seit seinen Anfängen ist dem Unternehmen ein verantwortungsvoller Umgang mit dem wertvollen Mineralwasser und anderen Ressourcen wichtig, weshalb man stetig auf der Suche nach Möglichkeiten
ist, den eigenen Material- und Energieverbrauch zu reduzieren.
Die Produkte von Ensinger werden sowohl in bepfandeten und kistengebundenen Einweg- PET-Flaschen (PETCYCLE) als auch in Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt. Beide Systeme zeichnen sich durch unterschiedliche Material- und Energieverbräuche sowie Ansatzpunkte für Effizienzmaßnahmen aus. In den letzten Jahren wurden sowohl im Bereich der PET-Flaschen als auch der Glasflaschen verschiedene Ressourceneffizienzmaßnahmen umgesetzt.
Im Bereich der PET-Flaschen wurde der PETCYCLE-Kreislauf ausgebaut. Alle bei Ensinger zurückgegebenen PETCYCLE-Flaschen werden ausschließlich zur Herstellung neuer Flaschen verwendet, wodurch ein nahezu geschlossener Wertstoffkreislauf entsteht. Bei diesem Prozess fällt kein Abfall an, nichts
wird ins Ausland exportiert, verbrannt oder auf andere Weise entsorgt. Die zurückgegebenen Flaschen werden geschreddert und gereinigt. Das daraus entstandene Recyclat wird an den Preformhersteller geliefert, der daraus wieder neue Preforms produziert. Auch das Design der PET-Flaschen wurde vom Unternehmen überarbeitet, wodurch das Flaschenund Deckelgewicht reduziert wurde. Neben einem verringerten Bedarf an Rohmaterialien wirkt sich die Gewichtsreduktion auch positiv auf den Transport und die damit verbundenen CO2-Emissionen aus.
Im Bereich der Glasflaschen setzt Ensinger seit Jahrzehnten auf ein umweltfreundliches Glas-Mehrwegsystem in Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB). Auch das 2018 neu eingeführte klimaneutrale Gebinde für 0,75 l Glasflachen kann wie die anderen GDB-Poolgebinde von
Ensinger bis zu 50 Mal neu befüllt werden. Pool bedeutet hierbei, dass die Flaschen von vielen Mineralbrunnen genutzt werden, wodurch die Transportwege deutlich geringer sind als bei Individual-Flaschen.
Bei Glas-Mehrwegflaschen ist insbesondere deren Reinigung mit einem hohen Verbrauch von Wasser und Reinigungsmitteln verbunden. Vor die Entscheidung gestellt, die vorhandene Flaschenreinigungsmaschine noch länger zu nutzen und andere Investitionen zu tätigen, entschied sich der Familienbetrieb für den Kauf einer neuen Flaschenreinigungsmaschine. Das wichtigste Kriterium bei dieser Investition war und ist es, diese Verbräuche zu senken. Zudem gehen mit dem Kauf einer neuen Anlage auch zahlreiche technische Verbesserungen einher.
Ebenfalls verfolgte Ensinger das Ziel, den Recyclatanteil der PET-Flaschen-Preforms, der bei 55 % lag, zu erhöhen. Durch die damit verbundene Reduzierung des Bedarfs an Neumaterial sollte dem Prinzip des Materialkreislaufes mehr Rechnung getragen werden. Im Weiteren werden diese beiden Maßnahmen genauer betrachtet.
Für die Planung und Inbetriebnahme der neuen Flaschenreinigungsanlage sollte eng mit einem Maschinen- und Anlagenbauer zusammengearbeitet werden, der den ganzen Prozess begleiten sollte. Die neue Anlage sollte über eine höhere Kapazität verfügen, bislang nicht einsetzbare Flaschengrößen reinigen können und zu einem besseren Reinigungsergebnis bei geringerem Ressourcenverbrauch führen.
In Abstimmung mit dem Preformhersteller einigte man sich darauf, den Recyclatanteil bei den PET-Flaschen von bisher 55 % auf 75 % zu erhöhen. Dazu führte die eigene Analytik-Abteilung zahlreiche Qualitätsprüfungen mit unterschiedlichen Recyclatanteilen durch. Die langfristig zu erwartenden Absatzentwicklungen und auch nachhaltige Wirtschaftlichkeit spielten dabei eine große Rolle.
Im Jahr 2019 wurde die alte Flaschenreinigungsmaschine durch eine neue, effizientere Anlage ersetzt. Bei der Prozessplanung, der Anfertigung, dem Einbau und der Inbetriebnahme wurde Ensinger von der Firma Krones unterstützt. Mit der Maschine können Flaschen mit einem Volumen von 0,25 l bis zu 1,0 l
gereinigt werden. Die Kapazität der Anlage liegt bei bis zu 40.000 Flaschen pro Stunde. Durch die intensiveren Filtrationsschritte in der neuen Anlage wird weniger Lauge benötigt und die Flaschen können im Vergleich zur alten Maschine noch sauberer gereinigt werden. Gleichzeitig konnte der Frischwasserverbrauch pro Flasche in etwa halbiert werden.
Im selben Jahr hat Ensinger bei nahezu allen PET-Flaschen den Recyclatanteil von 55 % auf 75 % erhöht. So kann ein wesentlicher Anteil an PET-Neumaterial in den Flaschen eingespart werden. Zum damaligen Zeitpunkt der Umstellung war der Recyclatanteil von 75 % in der Branche noch kaum verbreitet, der Durchschnitt lag unterhalb von 50 %. Die Umsetzung der Maßnahme fand in Zusammenarbeit mit Plastika, dem Preformlieferanten von Ensinger, statt.
Durch die neue Flaschenreinigungsanlage werden pro Jahr etwa 560 MWh Gas, 26.407 m³ Frischwasser und 87 t Natronlauge eingespart. Die relativen Einsparungen beziehen sich auf den Verbrauch der vorher betriebenen Flaschenreinigungsmaschine. Hier konnte der anteilige Gasverbrauch um 22 %, der Frischwasserverbrauch um knapp 50 % und der Verbrauch an Natronlauge um 32 % reduziert werden. Entsprechend der Menge an Frischwasser reduziert sich das Abwasseraufkommen um ebenfalls 50 % und damit die erforderliche Neutralisation. Monetär können durch den reduzierten Gas-, Wasser- und
Laugenverbrauch und das reduzierte Abwasseraufkommen jährlich etwa 139.000 Euro eingespart werden.
In Bezug auf Treibhausgasemissionen können durch die neue Flaschenreinigungsanlage pro Jahr rund 235 t CO2e vermieden werden.
Durch die Erhöhung des Recyclatanteils in seinen PET-Flaschen konnte Ensinger bezogen auf rund 70 Millionen Flaschen pro Jahr den Einsatz an PET-Neumaterial um 370 t reduzieren. Das entspricht einer Vermeidung von 1.086 t CO2e.
Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz lassen sich in vielfältiger Weise in jedem Unternehmen finden. Aufgrund der langen Nutzungsdauer von teilweise mehreren Jahrzehnten sollten bei großen Anlagen die Verbrauchswerte genau betrachtet werden. Die zum Teil erheblichen Ressourceneinsparungen
und folglich auch eine Reduzierung der Betriebskosten bestärken das schwäbische Familienunternehmen auf seinem Weg zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, wann immer das wirtschaftlich sinnvoll und möglich ist.
Bei Ensinger sind 170 qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, dabei werden jährlich über 120 Millionen Liter Premium-Getränke mit natürlichem Mineralwasser aus derzeit acht Tiefbrunnen abgefüllt.
Als traditioneller Familienbetrieb ist es für Ensinger darüber hinaus selbstverständlich, soziale Verantwortung zu übernehmen und sich gesellschaftlich zu engagieren. Dazu gehört beispielsweise die fundierte Ausbildung aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in unterschiedlichsten Berufen. Aber auch die
Förderung von über 400 Vereinen im Bereich des Breiten- und Leistungssports sowie Umwelt- und Kultursponsoring sind Teil des Engagements.
Drei Familien stehen heute hinter der Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH. Zehn Familienmitglieder sind in der Geschäftsleitung sowie in operativen Funktionen aktiv. Regelmäßige Investitionen in den Abfüllbetrieb und in die Marke sorgen für ein nachhaltiges Unternehmenswachstum.
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