Alles Abfall oder verborgene Schätze auf Halde? (Teil 1)
Abfall ist überall, trotzdem wird er übersehen. Manches wird als Abfall bezeichnet, obwohl es sich um Reststoffe handelt. In kommunalen und industriellen Bioabfällen verbergen sich Schätze, die es zu heben gilt. Für alles gibt es eine ökonomische und eine ökologische Perspektive. Drei Fragen, die uns Teilnehmende unserer Bioökonomie-Schulung regelmäßig stellen:
1 | Was ist der Unterschied zwischen Reststoffen und Abfall?
Reststoffe sind Nebenprodukte von Produktionsverfahren oder nicht wirtschaftlich verwertbare Rohstoff-Fraktionen. Bei Abfall handelt es sich um Materialien von Endverbrauchern, wovon diese sich entledigen wollen oder müssen.
Reststoffe können teilweise noch weiterverwendet werden. Ist dies nicht der Fall, werden die Reststoffe zu Abfall.
Abfall wird sortiert und behandelt. Die Behandlung erfolgt chemisch, thermisch oder in Form von einer Kompostierung. Je nach Behandlung können daraus Wertstoffe zur Weiterverarbeitung entstehen.
Rest- und Abfallstoffe haben je nach Zustand verschiedene Verwertungsmöglichkeiten. Dazu zählen: Energierückgewinnung, Pflanzennährstoffe, Wasser, biologische Strukturelemente, Asche/Schlacke.
2 | Wie sind die Perspektiven von Bio-Reststoffen und Abfällen?
Bio-Reststoffe und Abfälle gehören zu den festen Rest- und Abfallstoffen. Sie fallen z.B. in der Forst- und Landwirtschaft, in Industrieparks und in Kommunen an.
Ökonomische Perspektive: Bei Bioabfällen handelt es sich vorwiegend um holzige/krautige Abfälle ohne große Verunreinigungen. Dadurch können sie sich je nach Zusammensetzung für die Gewinnung von Cellulose oder andere Kompositmaterialien eignen, was sie zu einem Umsatzpotenzial für Abfallwirtschafts- und Industrieparkbetreiber macht. Bio-Reststoffe und Abfälle fallen oft Jahreszeitlich an, was die Planung schwermachen kann.
Ökologische Perspektive: Die Reduktion unkontrollierter Verrottung und die Bindung von Kohlenstoff in Produkten reduziert die Emission von CO2 und Methan. Außerdem werden durch die Verwendung von Reststoffen primäre Biomasse-Ressourcen geschont.
3 | Wie sind die Perspektiven von Produktionsreststoffen und Abfällen?
Produktionsreststoffe und Abfälle sind in der Regel feste Rest- und Abfallstoffe. Sie fallen unter anderem in Bioraffinerien, Biogasanlagen und in der Holz- und Papierindustrie an.
Ökonomische Perspektive: Je nach Herkunft variieren die Inhaltsstoffe, es ist jedoch eine geringe Verunreinigung und Varianz in der Zusammensetzung zu erwarten, weshalb sie leicht weiterverarbeitet werden können. Daraus ergeben sich Verwertungspotenzial für Anbieter und eine günstige Rohstoffquelle für Verwerter.
Ökologische Perspektive: Durch den Einsatz sekundärer Produktionsreststoffe werden primäre Biomasseressourcen geschont.
Gute Fragen zu einem Thema mit Perspektive: Hier lesen Sie noch mehr: Bioabfall als Rohstoff.
