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Carbon Management heißt die Zukunftsaufgabe

Das Ziel der Netto-CO2-Neutralität in Baden-Württemberg bis 2040 rückt für Wirtschaftszweige mit nicht vermeidbaren CO₂-Emissionen in weite Ferne. Ohne den Einsatz von CCU bzw. CCS können sie nicht klimaneutral werden.

Die Geschäftsstelle Carbon Management bei Umwelttechnik BW begleitet den Prozess seit Januar 2025. Ende Mai fand der erste thematische Sprint zum Thema CO2-Abscheidung und Nutzung (CCU) statt. Im Anschluss haben wir Carola Seelmann und Robin Koch aus der Geschäftsstelle Carbon Management befragt.

 

Arbeitsmeeting von Menschen zum Thema Carbon Management

 

Welche Erkenntnisse gab es beim CCU-Sprint mit Blick auf die Umsetzbarkeit in Baden-Württemberg?

In einer CO₂-neutralen Wirtschaft muss der Kohlenstoffbedarf zukünftig nicht-fossil gedeckt werden. Dazu ist ein CO₂-basierter Anteil notwendig. Dieser wird durch CCU bereitgestellt.

Für die Umsetzung in Baden-Württemberg ist eine sinnvolle Infrastrukturplanung erforderlich, die Transportnetze, potenzielle Speichermöglichkeiten und regionale CO₂-Kreisläufe einbezieht, um CO₂-Produzenten mit -Nutzern zu verbinden.

 

Welche Hürden wurden als kritisch für den Hochlauf von CCU/CCS in der Industrie identifiziert?

Die größte Hürde ist aktuell der fehlende sichere Rechtsrahmen: Dies betrifft einerseits die noch ausstehende Novellierung des Kohlendioxid-Speicherungs- und -Transportgesetzes (KSpTG) auf Bundesebene und andererseits die fehlende Klarheit, ob und wie CCU in den EU-ETS auf europäischer Ebene eingebunden wird.

Zudem sind die Anforderungen, die sich aus der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED) ergeben, nicht markthochlaufgerecht und hemmen somit auch die weitere technologische Entwicklung.

 

Was wünschen sich Unternehmen im Land von der Politik im Hinblick auf Carbon Management?

Es sollten pragmatische Lösungen vorangetrieben werden, beispielsweise durch die Einrichtung von Reallaboren, um weitere Technologieentwicklung zu ermöglichen.

Außerdem könnte ein Markthochlauf durch die Incentivierung von Produkten aus bzw. mit recyceltem Kohlenstoff erleichtert werden.

 

Eine Grafik, die den in Chemikalien und Folgestoffen enthaltenen Kohlenstoff verdeutlicht

 

Übrigens:

Wer die wirtschaftlichen Potenziale der biotechnologischen CO2-Nutzung ausschöpfen möchte, steht vor Investitionsentscheidungen und benötigt einen verlässlichen Rechtsrahmen. Lesen Sie hierzu unser Rechtsgutachten Biotechnologischen CO2-Nutzung.

 

Ausblick Carbon Management

Ende Juli findet der Sprint „Abscheidemengen“ statt

Autor: Antje Sacher
Quelle: Umwelttechnik BW | Carbon Management