Fragen zum Gamechanger Bioökonomie (Teil 1)

Bioökonomie: Biologie trifft Ökonomie. Was heißt das, wer macht das und ist das immer Klimaschutz? Lauter Fragen, die unsere Bioökonomie-Experten gerne beantworten.
Was steckt hinter der Bioökonomie?
Bioökonomie bedeutet biobasierte Wirtschaft, also die Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen. Die biobasierte Wirtschaft umfasst alle nachhaltigen Produkte, Prozesse und Prinzipien der gesamten wirtschaftlichen Sektoren.
Die Ziele der Bioökonomie sind das Erschließen erneuerbarer und recycelbarer Rohstoffquellen, die Senkung der Treibhausgasemissionen, die Schonung natürlicher Ressourcen und das Stärken der Biodiversität. Bioökonomie ist also das Idealbild eines fossil-freien zirkulären Wirtschaftssystems mit dem obersten Ziel der Klimaneutralität.
Wer macht Bioökonomie?
Grundsätzlich können alle wirtschaftlichen Sektoren ein Teil der Bioökonomie sein. Die Bedingungen dafür sind nachhaltig und kreislauforientiert ausgelegte Produkte, Prozesse oder Prinzipien. Durch neue Konzepte sollen z.B. erneuerbare oder recyclingfähige Werkstoffe eingesetzt werden, um den Einsatz fossiler Rohstoffe zu verringern und somit auch die starken Abhängigkeiten von Energie- und Rohstoffimporten zu beenden. Außerdem sollen insgesamt die ökonomischen Treibhausgasemissionen zum Schutz der Umwelt gesenkt werden.
Die Bioökonomie legt einen besonderen Wert darauf, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in einen Einklang zu bringen. Aktuell zählt die biobasierte Wirtschaft zu den wachstumsstärksten Wirtschaftsfeldern weltweit.
Hat Bioökonomie immer was mit dem Klima zu tun?
Eines der wichtigen Ziele der Bioökonomie ist die Reduzierung industrieller Treibhausgasemissionen. Sie werden in Scope 1, 2 und 3 unterteilt.
Scope 1 bezeichnet direkte Emissionen innerhalb eines Unternehmens. Darunter fallen betriebliche Anlagen und Geschäftsprozesse.
Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen innerhalb eines Unternehmens. Dazu gehören etwa eingekaufter Strom und Wärme für den Eigengebrauch.
Unter Scope 3 fallen alle indirekten Emissionen von vor- und nachgelagerten Tätigkeiten. Diese umfassen unter anderem Kraftstoffe zur Energiegewinnung, Transport und Distribution und die Abfallbehandlung von verkauften Produkten.
Die Treibhausgasemissionen sind der Haupttreiber des aktuellen Klimawandels. Durch eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen sollen natürliche Ressourcen und die Biodiversität geschützt und erhalten bleiben. Aus diesem Grund ist die Bioökonomie ein wichtiges Standbein für den Klimaschutz.
Allerdings verringern bioökonomische Prozesse nicht zwingend Treibhausgase. Auch biobasierte Werkstoffe, die mit einem höheren Energieaufwand hergestellt werden und fossile Rohstoffe ersetzen, sind ein Teil der Bioökonomie. Da die Bioökonomie verschiedene Ziele verfolgt, bedeutet Bioökonomie also nicht automatisch Klimaschutz.
Wird die Bioökonomie gefördert und wie setzen Unternehmen sie um?
Um den Ausbau der Bioökonomie zu stärken, wurden auf verschiedenen politischen Ebenen Strategien entworfen. Diese haben definierte Ziele und dafür ausgelegte Förderprogramme. Für Baden-Württemberg gelten folgende Strategien:
• EU Bioökonomie Strategie: Setzt Ziele für eine nachhaltige Umwelt, Wirtschaft und faire Gesellschaft
• Nationale Bioökonomiestrategie: Setzt sich für Forschung ein, um die Wirtschaft nachhaltig auszurichten
• Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie: Investitionen in biologische Konzepte für erneuerbare oder recyclingfähige Rohstoffquellen