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KEFFIZIENZGIPFEL 2021 - Umweltministerin Thekla Walker zeichnet Unternehmen für betriebliche Energieeffizienz aus

Bäckerei Paul aus Lörrach nimmt "den Brocken", die Gipfelstürmer-Trophäe des KEFFIZIENZGIPFEL und 10.000 Euro Preisgeld mit nach Hause.

Stuttgart. Am Montag, den 18. Oktober 2021, wurden zum vierten Mal vorbildliche Umsetzungen betrieblicher Energieeffizienzmaßen ausgezeichnet, die durch das Projekt „Netzwerk Regionale Kompetenzstellen Energieeffizienz – KEFF“ angestoßen wurden. Bis Mai konnten sich Unternehmen bewerben, die nach einem neutralen, für sie kostenfreien KEFF-Check vor Ort Maßnahmen umgesetzt hatten. Aus den Einreichungen wählte eine Fachjury zehn Finalisten aus.

Ganz gleich, ob bei der Beheizung, Kühlung, Druckluftversorgung oder Beleuchtung – die Vielfalt der Energieeffizienz-Möglichkeiten in Unternehmen ist enorm. Die Finalisten des KEFF Gipfelstürmer-Awards zeigen vorbildlich, wie diese Potenziale erfolgreich in der Praxis genutzt werden können. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten die zehn Finalisten in  überzeugenden"Pitches", welche Maßnahmen sie in ihren Betrieben umgesetzt hatten. Das Publikum vor Ort und online per Stream zugeschaltet, bestimmte zunächst den Publikumspreis -- einen voll gepackten Präsentkorb des Vorjahressiegers Biomarkt Geist aus Öhringen, den Volker Baumann vom Hotel Rebstock in Durbach gewann. Dann verlieh Umweltministerin Thekla Walker die drei, durch eine Fach-Jury bestimmten, Hauptpreise.

Die Ministerin würdigte zunächst in einer Laudatio alle Bewerber für ihr Engagement. Der Sieger erhielt neben dem Geldpreis die KEFF-Gipfelstürmer Wandertrophäe, die nach dem Sieg im vergangenen Jahr im Biomarkt Geist in Öhringen stand.

„Der Ansatz von KEFF hat mich wie viele andere überzeugt und ich bin wirklich beeindruckt vom Erfolg dieses seit 2016 im Land bestehenden Energieeffizienznetzwerks“, so Ministerin Walker. „Ein Schlüssel-Instrument ist der KEFF-Check, mit dem insbesondere diese noch vorhandenen Energieeffizienzpotenziale im Unternehmen aufgespürt werden können. Mittlerweile wurden hier über 4.500 KEFF-Checks durchgeführt. Zu wissen, wo etwas zu tun ist, ist das Eine. Es dann wirklich zu tun, ist bekanntlich das Andere. Deshalb zeichnen wir mit dem KEFF Gipfelstürmer-Award Unternehmen aus, die nach dem KEFF-Check die Vorschläge angenommen  und dann auch Maßnahmen umgesetzt haben. Mit messbaren Erfolgen.“

DIE PREISTRÄGER 2021 1. Preis Bäckerei Paul, Lörrach („Gipfelstürmer des Jahres 2021“, 10.000 Euro Preisgeld)

Das kombinierte Alt- und Neubaukonzept mit einer Energieeinsparung von über 80 Prozent setze die Jury auf den ersten Platz. Die Bäckerei Paul in Lörrach, steht  seit 1907 mit aktuell 28 Mitarbeitenden am jetzigen Standort für traditionelles Bäckerhandwerk. Der KEFF-Check fand 2019 statt. Im selben Jahr entschied sich die Eigentümerfamilie, mit der Bäckerei am bisherigen Standort in der Stadtmitte zu bleiben und keine neue, größere Produktion „auf der grünen Wiese“ zu bauen. Der damals vorhandene Platzmangel wurde gelöst, indem das bestehende Firmengebäude umgebaut und ein neues, vergrößertes Gebäude daneben gebaut wurde, so dass die Produktionsfläche mehr als verdoppelt werden konnte. Das neue fünfgeschossige Gebäude wurde im KfW-55-Standard ausgeführt, die Obergeschosse sind in ökologischer Holzbauweise errichtet. Die veraltete Kältetechnik wurde durch eine CO2- Kälteverbundanlage ersetzt, deren Abwärme in die Heizzentrale des Neubaus eingespeist wird und massiv zur Senkung des Energiebedarfs beiträgt. Die Beleuchtung in den Produktionsräumen wurde durch LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern ausgetauscht und ein Elektrolieferwagen angeschafft. Ergebnis: 31,7 Tonnen pro Jahr CO2-Einsparung; Energieeinsparung: 107.800 Kilowattstunden pro Jahr

2. Preis Mader GmbH & Co. KK, Leinfelden-Echterdingen (5.000 Euro Preisgeld)

Das im Jahr 1935 gegründete Unternehmen mit 83 Mitarbeitenden bietet individuelle, energieeffiziente und herstellerunabhängige Lösungen für den kompletten Druckluftprozess an. Der KEFF-Check 2016 und eine anschließende Energieberatung lieferten den Anstoß für zahlreiche Maßnahmen, die im Rahmen einer Kernsanierung und eines zusätzlichen Anbaus bis ins Jahr 2019 umgesetzt wurden. Dazu zählt die Dämmung der Außenwände und Dächer. Außerdem wurde die große Fensterfront verkleinert, um den sommerlichen Wärmeeintrag sowie den Wärmeverlust in der Heizperiode zu verringern. Alle Fenster wurden ausgetauscht. Die Beleuchtung wurde auf LED umgestellt und durch eine intelligente Licht-Sensorik ergänzt. Gut ein Drittel des Strombedarfs deckt die fassadenintegrierte Photovoltaikanlage. Die Ölheizung der Logistikhalle wurde durch eine Pelletheizung ersetzt sowie eine Wärmepumpe und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Dieses Rundumkonzept mit Fokus auf den CO2-Ausstoß und die Ressourceneffizienz des Unternehmens, mit dem etwa 37 Prozent des gesamten Energiebedarfs eingespart wurden, belohnte die Jury mit dem zweiten Platz. Ergebnis: 136,86 Tonnen pro Jahr CO2-Einsparung; Energieeinsparung: 366.436 Kilowattstunden pro Jahr

3. Preis Hofmaier Fenstertechnik, Backnang (3.000 Euro Preisgeld)

Das 1960 gegründete Familienunternehmen mit 12 Mitarbeitenden setzt sich sowohl im Betrieb wie auch bei der Beratung der Kunden für Nachhaltigkeit ein. Nach dem KEFF-Check im Jahr 2016 hat das Unternehmen schrittweise vielfältige Effizienzmaßnahmen umgesetzt. Dazu zählt die Nutzung von Restholz aus der Produktion für die Beheizung, das in Form von Hackspänen in einem Späneturm zwischengelagert und je nach Heizbedarf verwendet wird. So konnten 15.000 Liter Heizöl jährlich eingespart werden. Um den Strombedarf in der Produktion zu decken, wurde eine Photovoltaik-Anlage installiert und 2020 erweitert. Ergänzend kommt sowohl ein Stromspeicher als auch eine Stromcloud zum Einsatz. Durch die Installation von Durchlauferhitzern für Warmwasser kann die Heizung im Sommer abgestellt werden. Außerdem wurde die Beleuchtung auf LED umgestellt und elektrisch betriebene Flurförderfahrzeuge angeschafft. An der Druckluftanlage wurden neue Regler eingesetzt und Leckagen abgedichtet. Durch diese Maßnahmen konnte die Hofmaier Fenstertechnik den Strom- und Wärmebedarf komplett auf erneuerbare Energien umstellen. Für dieses Engagement vergibt die Jury den dritten Platz. Ergebnis: 61,1 Tonnen pro Jahr CO2-Einsparung; Energieeinsparung: 188.000 Kilowattstunden pro Jahr

ALLE 10 FINALISTEN 2021

  • 1. Platz: Bäckerei Paul, Lörrach
  • 2. Platz: Mader GmbH Co. KG, Leinfelden-Echterdingen
  • 3. Platz: Hofmaier Fenstertechnik
  • Autohaus Morrkopf GmbH & Co. KG, Weingarten (Baden) hat mit dem Maßnahmenbündel „Heizungstausch mit Installation eines BHKW, Abwärmenutzung, Heizungsoptimierung und Rohrleitungsdämmung, Einbau einer Photovoltaikanlage und Ladesäulen für E-Fahrzeuge“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • Automobile Römerstein GmbH, Donnstetten hat mit dem Maßnahmenbündel „Austausch Ölheizung gegen Scheitholz-Pelletkessel, Einbau von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher, Umstellung auf LED-Beleuchtung, Druckluftoptimierung, Sensibilisierung der Mitarbeitenden“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • Biopulver GmbH, Teningen, hat mit dem Maßnahmenbündel „Kaltwassererzeugung und Kältespeicher mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Einführung eines Energiemonitoring- und Energiemanagementsystems, Druckluftleckage-Screening, Pumpenoptimierung, Sensibilisierung der Mitarbeitenden“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • Dektro Abel GmbH, Mannheim, hat mit dem Maßnahmenbündel „Installation einer Photovoltaikanlage mit Nutzung für Fuhrpark, Ausbau Nachtspeicheröfen, zentrale Kühl- und Belüftungsanlagen, Umstellung auf LED-Beleuchtung, Integration Smart Home, Aufbringen von Sonnenschutzfolien“deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • DKF Kloz GmbH, Fellbach, hat mit dem Maßnahmenbündel „Austausch des Druckluft-Kompressors und Beseitigung von Leckagen, Installation eines neuen Abzugs und Dämmung des Ofens, Wärmerückwinnung aus Abluft, bedarfsgerechte Beleuchtungszeiten, Einführung Shopfloor-Management“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • Hotel-Restaurant Rebstock, Durbach, hat mit dem Maßnahmenbündel „Integration von Digitalisierung und KNX-Technik, Komplettierung des Fenstertauschs und der Dämmung, Heizungsoptimierung und Pumpentausch, Stromsparmaßnahmen in der Küche und Wäscherei“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.
  • Schurig GmbH, Bönnigheim, hat mit dem Maßnahmenbündel „Energiekonzept für Klimaneutralität, Neubau im KfW-Effizienzhausstandard 55, Holzheizung mit Restholz, Photovoltaikanlage, Abwärmenutzung, LED-Beleuchtung“ deutliche Verbesserungen der betrieblichen Energieeffizienz erreicht.

Alle Fotos der Finalisten finden Sie bei den IMPRESSIONEN.

Autor:Anja Schröder
Quelle:UTBW