Fallbeispiel
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Materialeffizienz mit Profil

Optimierte Profilkonstruktionen von Bauprofilen
20 %

Materialeinsparungen

Protektor ist auf die Produktion von Putzprofilen für das moderne Bauen spezialisiert. Der Einsatz von Stahl ist in der Bauindustrie unverzichtbar, dabei ist die Ressourceneffizienz ein immer wichtigeres Thema. So will das Unternehmen die Fertigung seiner Bauprofile möglichst ohne Stahlabfälle umsetzen. Das Verfahren wurde so optimiert, dass der Stahl nicht länger gestanzt, sondern umgeformt wird.

Protektor hat sich auf die Produktion von Putzprofilen für das moderne Bauen spezialisiert und bietet der Baubranche vielfältige innovative und praxisgerechte Lösungen an. Dazu zählen insbesondere Produkte, die hohen Ansprüchen bei der Verarbeitung und ebenso in der Anwendung, wie beispielsweise hinsichtlich Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz, gerecht werden.

Bauprofile kommen beim Verputzen von Innen- und Außenwänden zum Einsatz und tragen wesentlich dazu bei die Stärke des Putzauftrags zu definieren, Kanten, begrenzende Baudetails, Fugen und Anschlüsse gemäß den Wünschen von Architekten und Bauherren zu gestalten und nachhaltig zu schützen. Traditionell werden Putzprofile aus einem Metallband hergestellt. Der auf die Profilabmessung exakt passend zugeschnittene Bandstahl wird vom Coil abgerollt und an schließend ausgestanzt, um eine größere Haftmöglichkeit für den Putz zu bieten. Der so vorbereitete Streifen wird in einer Profilieranlage umgeformt und auf die Profillänge von in der Regel 2,00 bis 3,00 m zugeschnitten.

Durch das Ausstanzen der Löcher entstehen Stahlabfälle, die entsorgt oder recycelt werden müssen. Stahl ist in der Baubranche wegen seiner besonderen Eigenschaften und hohen Recyclingfähigkeit unverzichtbar. So werden allein in der Bauprofilherstellung mehrere hunderttausend Tonnen Stahl pro Jahr verarbeitet, in deren Herstellung große Mengen an CO2 freigesetzt werden. Darüber hinaus müssen natürlich die Materialkosten des Stahls berücksichtigt werden. Daher war es das Ziel, die Profilfertigung dahingehend weiterzuentwickeln, dass „Löcher ohne Abfall“ erzeugt werden können und der Einsatz von verzinktem Stahl minimiert wird.

Die Löcher im Profil sollten nicht mehr gestanzt werden. Vielmehr sollte aus einem relativ schmalen Metallstreifen durch geschicktes Einschneiden und Expandieren sowie Umformen ein breiteres Metallband mit den entsprechenden Löchern entstehen. Das so aufbereitete Metallband sollte möglichst ohne Mehraufwendungen durch Walzprofilieren zum gewünschten Profil geformt werden.

Das Protektor-Team aus Entwicklung, Produktmanagement, Konstruktion, Werkzeugbau und Produktion hat gemeinsam ein neues Herstellungsverfahren entwickelt, das in gewissen Grundzügen der japanischen Origami Technik ähnelt. Die Profilherstellung erfolgt nun durch systematische Schnitte und die nachfolgende Umformung des Metallstreifens. Dabei bleibt die Festigkeit erhalten und der Materialeinsatz wird reduziert. Für die neue MAXI-TEC® Technologie mussten Werkzeuge und Maschinentechnik teilweise neu entwickelt werden oder bestehende Techniken, wie die Herstellung von Streckmetall, das Einschneiden und Umklappen oder das Einschneiden und „Falten“ des Metalls weiterentwickelt werden. Das entwickelte Schnitt- und Faltverfahren konnte erfolgreich patentiert werden.

In vielen Fällen ist es aber nicht nur die neue Technik, sondern darüber hinaus das interdisziplinäre Wissen um das Produkt, das zum neuen Profil oder der materialeffizienten Variante eines bereits lange im Markt befindlichen Bauprofils führt.

Es wurden neue Technologien zur Verbreiterung eines Metallstreifens bei gleichzeitiger Erzeugung einer Lochstruktur eingesetzt. Diese werden zudem oftmals durch eine Versteifung der Struktur ergänzt. Dadurch lassen sich deutliche Materialeinsparungen ohne Verlust in der Leistungsfähigkeit und Qualität des Profils erzielen. Je nach Größe und Funktionsfläche der Profile sind Materialeinsparungen im zweistelligen Prozentbereich, durchaus bis zu 20 %, möglich.

Die in der MAXI-TEC® Technologie hergestellten Profile sind zum einen ressourceneffizient (Platz 1 in der Kategorie Materialeffizienz des Baden-Württembergischen Umwelttechnikpreises 2013, Deutscher Rohstoffeffizienzpreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie 2013), zum anderen haben sie vor allem auch einen hohen Funktionsnutzen. Sie erleichtern Gipsern, Stuckateuren, Trockenbauern und den nachgelagerten Gewerken die Arbeit und tragen damit zur Kostenreduktion im Gesamtwerk bei.

Aufgrund des immer mehr steigenden Installationsaufwandes für Elektrokabel und wasserführende Rohre, müssen auf der Baustelle immer mehr Durchführungen in die Ständerprofile von Trockenbauwänden geschnitten werden. Wird hierbei nicht sogfältig gearbeitet, ist sehr schnell die Funktionstüchtigkeit der Bauteile beeinträchtigt und die geforderten Eigenschaften in Bezug auf Schall- und Brandschutz und natürlich auch an die Tragfähigkeit der Wand sind gefährdet. Die Folge sind hohe Kosten für die Nacharbeiten zur Erzielung der spezifizierten Anforderungen, die sich durch innovative Profile vermeiden lassen.

Am Beispiel des Putzprofils wird deutlich, dass auch eine bereits vorhandene Konstruktion durch eine systematische Weiterentwicklung und Anwendung neuer Ideen Potenziale zur Reduktion des Materialeinsatzes bietet. Simulationsrechnungen, beispielsweise durch Anwendung von FEM (Finite Elemente Methode), erleichtern die Detailentwicklung und verkürzen die Testphasen deutlich.

Ein Verständnis für die eigenen Produkte über die Produktion hinaus bis zum Kunden kann Wege aufzeigen, wie das Produkt materialeffizient und dennoch entsprechend den Spezifikationen gestaltet werden kann.

Die entwickelte Technologie zur Herstellung von abfalllosen Löchern kann auf weitere Produkte übertragen werden und wird zudem von anderen Unternehmen mit einer entsprechenden Lizenz verwendet.

Bei mittelständischen Unternehmen ist häufig ein langer Atem erforderlich, um Innovationen am Markt zu etablieren und Skeptiker zu überzeugen.

Mit der Firmengründung im Jahre 1903 legte Florenz Maisch den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen, das heute zu den führenden Herstellern von Bauprofilen in Europa gehört. Inzwischen befindet sich das Unternehmen in der dritten Generation in Familienbesitz.

Das PROTEKTOR-Produktprogramm umfasst mittlerweile über 400 Putz- und 150 Fassadenprofile sowie 500 Produkte für den Trockenbau. Hinzu kommen noch umfangreiche Sortimente aus den Bereichen Kunststoff-Dachrinnen, Beton- und Estrichfugenprofile sowie Fliesenprofile.

In den über 100 Jahren seines Bestehens hatte das Unternehmen immer das Ziel, der Baubranche moderne, praxisgerechte Produkte zur Verfügung zu stellen, die es dem Handwerk ermöglichen, kostengünstige und qualitativ hochwertige Leistungen zu erbringen.

Am Stammsitz in Gaggenau arbeiten derzeit etwa 400 Mitarbeiter. Ihr Herzblut und Engagement schaffen eine gesunde Unternehmensentwicklung mit europaweiter Bedeutung. Bereits heute wird ein hoher Anteil der Profile exportiert. Um stets ganz nah an seinen Kunden zu sein, verfügt Protektor über Auslieferungslager in ganz Deutschland und Vertriebsstätten in allen bedeutenden europäischen Ländern.

Firmengelände Luftansicht
Protektorwerk in Gaggenau (Protektorwerk Florenz Maisch GmbH)
Tags
Fertigungsstruktur:
  • Großserienfertigung
Wertschöpfungsaktivität:
  • Entwicklung / Konstruktion
  • ,
  • Verarbeitungsprozess
Ansatzpunkt / Strategie:
  • Produktinnovation
Einsparbereich:
  • Energie
  • ,
  • Material
  • ,
  • Metalle
  • ,
  • Abgas
Amortisationsdauer:
  • taktisch (1 bis 5 Jahre)